10.01.2018

Hl. Gregor von Nyssa

Metropolit von Sebaste

* nach 330 in Cäsarea, heute Kayseri in der Türkei

† 394 in Sebaste, heute Sivas in der Türkei (?)

Gregor war der jüngere Bruder von Basilius dem Großen (hl., Ged. 2.1.), sein Vater war Basilius der Ältere, seine Mutter Emmelia, beide ebenfalls Heilige mit dem gemeinsamen Gedenktag 30. Mai, Heilige waren auch seine Geschwister Petrus von Sebaste (26.3.) und Makrina die Jüngere (9.7.), der Gregor viel für seinen geistlichen Werdegang verdankte (in einer seiner Theologischen Schriften stellt er sie in der Rolle der Lehrerin dar). Gregor wurde kirchlicher Lektor — damals ein bedeutenderes Amt als heute — entschied sich dann für den Beruf des Rhetors und heiratete zunächst, trat aber dann, vermutlich nach dem Tod seiner Frau, in ein von Basilius gegründetes Kloster ein. 372 weihte ihn Basilius zum Bischof von Nyssa, dem heutigen Nevşehir. Wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern seiner Diözese von arianischen Bichöfen angeklagt — da Gregor die trinitarische Lehre vertrat, wie die Kirche heute noch, waren die Arianer, die die Gottheit Christi leugneten, seine erbitterten Gegner — musste er einige Jahre in der Verbannung leben und konnte erst zurückkehren, als der ebenfalls arianisch gesinnte Kaiser Valens gestorben war. Nach dem Tod seines Bruders Basilius setzte er den Kampf gegen die Arianer fort und entwickelte dessen Trinitätslehre weiter. 380 wurde er zum Metropoliten von Sebaste ernannt, lehnte aber ab und empfahl statt dessen seinen Bruder Petrus für dieses Amt. Das Konzil von Konstantinopel von 381 wurde wesentlich durch Gregor geprägt. Die Trinitätslehre einschließlich der Lehre vom Heiligen Geist gelangte dort zu einem Abschluss.

Zu Gregors bedeutenden Abhandlungen gehört die Schrift „Gegen Eunomius“, in welcher er das Nicänische Glaubensbekenntnis verteidigt. Sein Hauptwerk, das Große Katechetische Gebet, betont die Richtigkeit der christlichen Lehre gegenüber Juden und Heiden. Bedeutende Werke sind auch seine Auslegungen verschiedener biblischer Bücher sowie zum Vaterunser und den Seligpreisungen. Gregors umfassende Kenntnis sowohl der antiken Philosophie als auch der biblischen Schriften, verbunden mit außerordentlichem sprachlichen Talent, befähigten ihn zu tiefer Durchdringung theologischer Fragen und zu bis heute gültigen Aussagen. Aber er gilt nicht nur als größter christlich-philosophischer Denker seiner Zeit, sondern auch als großer Mystiker.

Gregors Begräbnisort ist unbekannt; im Ivironkloster auf dem Athos wird eine Reliquie gezeigt, die sein Kopf sei.

Zitat:

„Nichts scheint mir wunderbarer, als alle Sinne zum Schweigen zu bringen und zu sich selbst zurückzukehren und mit sich und Gott Zwiegespäch zu halten.“