29.07.2018

Hl. Marta

Jüngerin Jesu

* um 1 (?) in Betanien, heute al-Eizariya in Palästina

† im 1. Jahrhundert, nach der Legende bei Marseille oder in Tarascon in Frankreich

Nach dem Johannesevangelium war Marta die Schwester des Lazarus und der Maria von Betanien. Jesus war ein gern gesehener Gast im Haus der beiden Schwestern (vgl. Joh 11, 5). Marta scheint die Ältere gewesen zu sein; jedenfalls war sie es, die sich energisch um alles kümmerte (Lk 10, 40). Aber als sie sich beklagte, dass Maria ihr nicht half, sagte Jesus zu ihr: „Nur eines ist notwendig“ (Lk 10, 42; vgl. dazu auch unten „Maria von Betanien“). Zu Marta sagt Jesus aber auch, nachdem Lazarus gestorben war, das Wort: „Ich bin die Auferstehung und das Leben ...“, und fragt sie: „Glaubst du das?“ (Joh 11, 25-26). Darauf antwortet Marta mit ihrem Bekenntnis zu Jesus als dem Messias und Gottessohn (Joh 11, 27). Es ist das einzige klare Messiasbekenntnis im Neuen Testament neben dem Messiasbekenntnis des Petrus in Cäsarea Philippi (Mt 16,16).

 

Hl. Maria von Betanien

Jüngerin Jesu

* um 1(?) in Betanien, heute al-Eizariya in Palästina

† im 1. Jahrhundert (?)

Maria war die Schwester der Marta und des Lazarus, der von Jesus nach drei Tagen vom Tod wiedererweckt wurde. Die drei Geschwister waren mit Jesus freundschaftlich verbunden. Als die Schwestern Jesus in ihrem Haus aufnehmen, setzt sich Maria Jesus zu Füßen und hört seine Lehre, was Marta veranlasst, sich bei Jesus zu beklagen, dass ihre Schwester sie bei der Vorbereitung des Gastmahls im Stich lasse. Jesus weist Marta darauf hin, dass sie sich zwar viel sorge, aber Maria „das Bessere“ erwählt habe. Man hat in den beiden Frauen deshalb meist Sinnbilder für die beiden Seiten des christlichen Lebens gesehen: Marta steht für die vita activa (das aktive Leben) und Maria für die vita contemplativa (das betrachtende Lebens, ein Lebens im Gebet). Doch eigentlich geht es nicht um einen Gegensatz zwischen tätiger Nächstenliebe und Leben in Stille und Gebet; Jesus mahnt Marta nur, bei ihrer Arbeit und Sorge nicht IHN aus den Augen zu verlieren, der selbst „das Bessere“ ist; in diesem Sinn hat Maria „das Bessere erwählt“. (Lk 10, 38 - 42).

Nach dem Johannesevangelium salbte Maria Jesus die Füße mit kostbarem Öl und trocknete sie mit ihren Haaren, als er im Haus der Geschwister eingeladen war (Joh 12, 1-8). So brachte sie Jesus kurz vor seiner Kreuzigung große Ehrerbietung entgegen. Auf Kritik über diese „Verschwendung“ antwortet Jesus, sie tue es für den Tag seines Begräbnisses. Auch das Markusevangelium (14, 3 - 9) und das Matthäusevangelium (26, 6 - 13) berichten, dass eine Frau Jesus salbte, was Proteste der Jünger, aber Anerkennung durch Jesus erfuhr - hier aber bleibt die Frau namenlos, für ihre Identifizierung mit Maria von Bethanien spricht nichts.

Ist es eine Verwechslung, dass Johannes Maria von Betanien zusammenbringt mit der namenlosen Sünderin, die Jesus die Füße salbte (vgl. Lk 7, 37 - 38)? Später wurde auch Maria Magdalena mit der ungenannten Sünderin identifiziert; die Verknüpfung der drei Frauen zu einer Person wurde schon 373 im Kommentar von Ephraim dem Syrer vollzogen. Origines trennte die Figuren, aber Papst Gregor der Große hat die Zusammenschau in seinen Auslegungen wieder bestätigt; sie ging von da in die Legenden und Vorstellungen ein.

Zu den Legenden über das weitere Schicksal der Maria von Betanien und ihre Verehrung siehe deshalb bei Maria Magdalena.

 

Hl. Lazarus von Bethanien

von den Toten Auferweckter, Bischof von Kìtion (?)

* in Bethanien, heute al-Eizariya in Palästina

† im 1. Jahrhundert in Jerusalem

oder in Kítion, heute Lárnaka auf Zypern (?)

Lazarus war der Bruder von Maria und Martha, ein Freund Jesu. Als Jesus erfuhr, dass Lazarus gestorben war, weinte er über dessen Tod; als Jesus nach vier Tagen nach Bethanien kam, wurde Lazarus von ihm von den Toten auferweckt (Johannes 11, 1 - 45). Lazarus war später bei einem Mahl in Betanien anwesend, das für Jesus gegeben wurde; viele Leute kamen, um den Geretteten zu sehen. (Johannes 12, 1 - 3).

In Bethanien - das später nach ihm Lazarion genannt wurde, dieser Name ist im arabischen al-Eizariya bewahrt - ist ein Lazarus-Grab schon im 4. Jahrhundert bezeugt: an dieser Stelle habe er die vier Tage bis zu seiner Auferweckung gelegen. Am Samstag vor Palmsonntag findet jährlich eine Prozession von Jerusalem nach Bethanien statt; auch in Frankreich, Spanien und Italien wurde sein Fest früher am Palmsonntag begangen. Lazarus ist schon in den frühesten Darstellungen der Katakombenmalerei und auf den frühchristlichen Sarkophagen als Symbol für die den Tod überwindende Kraft besonders häufig dargestellt.

Anderen Legenden zufolge war Lazarus nach seiner Auferweckung nach Kítion - dem heutigen Lárnaka - auf Zypern umgesiedelt. Als Paulus zusammen mit Barnabas nach Zypern kam, traf er Lazarus und setzte ihn als Bischof ein; so wurde er der erste Bischof der Stadt. 890 fand man dort einen Sarkophag mit der Aufschrift Lazarus, der Freund Christi; unter Kaiser Leo VI. - er regierte von 886 bis 912 - wurde über der Fundstelle eine Lazarus geweihte Kirche errichtet, heute die Hauptkirche von Lárnaka *. Der Sarkophag in der Krypta ist inzwischen leer, die Gebeine wurden 898, also schon bald nach ihrer Entdeckung, nach Byzanz - dem heutigen Ístanbul - gebracht und von dort durch Kreuzfahrer im Jahr 1204 nach Marseille verschleppt. Darauf zurück gehen Legenden von Lazarus als Bischof von Marseille; diese Reliquien verehrt man heute in Autun.

Am Samstag vor Palmsonntag feiert die orthodoxe Kirche den Lazarus-Samstag, in Lárnaka ist er mit einem großen Kirchweihfest verbunden. An diesem Tag wird die Urne, die angeblich Lazarus' Kopf enthält, auf den Schrein gestellt, in dem sie das Jahr über aufbewahrt ist, so dass die Gläubigen sich unter den Baldachin des Schreins beugen und die Urne küssen können. Seit 1965 wird an diesem Tag auch wieder die Ikone in feierlicher Prozession durch die Straßen getragen.