28.08.2016

VON DEN RECHTEN PLÄTZEN UND RECHTEN GÄSTEN

nach Maria Valtorta

Einer von euch läuft atemlos davon und rauft sich die Haare, weil das Feuer einen seiner Wälder vernichtet. Aber um der Ruinen seines Herzens willen rauft er sich nicht die Haare. Und du, auf was

wartest du um es zu tun? Warum glaubt ihr immer, vollkommen zu sein, nur weil das Schicksal euch einen hohen gesellschaftlichen Rang zugeteilt hat? Selbst wenn ihr in einigen Dingen höher gestellt wäret, warum sucht ihr dann nicht, es in allem zu sein? Warum haßt ihr mich, weil ich eure Fehler aufdecke? Ich bin der Arzt eurer Seelen, und wie kann denn ein Arzt heilen, wenn er nicht die Wunden aufdeckt und sie reinigt? Wißt ihr nicht, dass viele, und auch jene Frau, die soeben fortgegangen ist, die ersten Plätze beim Gastmahl Gottes verdienen, obwohl sie ihrem Äußeren nach gering erscheinen? Nicht auf das Äußere kommt es an, sondern im Herzen und in der Seele ist der Wert eines Menschen. Gott sieht euch und richtet euch von der Höhe seines Thrones. Wie viele sieht er, die besser sind als ihr! Daher hört mir zu!

Dies soll eure Verhaltensregel sein: Wenn man euch zu einem Hochzeitsmahl einlädt, wählt immer den letzten Platz. Doppelte Ehre wird euch zuteil, wenn der Hausherr euch auffordert: „Freund,

komm nach vorn.“ Ehre des Verdienstes und Ehre der Demut. Welch traurige Stunde ist es jedoch für den Hochmütigen, wenn er beschämt wird und hören muss, wie man ihn zurechtweist: „Geh dort

nach hinten, denn hier ist einer, der höher steht als du.“ Handelt ebenso beim geheimnisvollen Gastmahl eures Geistes, beim Hochzeitsmahl mit Gott. Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden, und

wer sich erhöht, wird erniedrigt werden.

Ismael, hasse mich nicht, weil ich dich heilen will. Ich hasse dich nicht und bin gekommen, um dich zu heilen. Du bist kränker als jener Mann, denn du hast mich eingeladen um deines eigenen Ruhmes willen und um deine Freude zufriedenzustellen. Oft gibst dunEinladungen, aber aus Hochmut und zum Vergnügen. Tue das nicht!

Lade nicht Reiche, Verwandte und Freunde ein, sondern öffne dein Haus, öffne dein Herz den Armen, den Bettlern, den Krüppeln, den Lahmen, den Waisen und Witwen. Sie werden dir nur Segen bringen als Entgelt, doch Gott wird ihn in Gnaden für dich umwandeln.Dann, am Ende . . . Oh, welch glückliches Los erwartet alle Barmherzigen, die einst bei der Auferstehung der Toten von Gott belohnt werden!

Wehe denen, die nur der Hoffnung auf Nutzen schmeicheln und ihr Herz dem Bruder verschließen, der ihnen nicht mehr dienen kann. Wehe ihnen! Ich werde mich anstelle der Verlassenen rächen.«